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Stammzellen spenden –
Informationen für Spender

Mehr als 11.000 Menschen erkranken jährlich allein in Deutschland an Leukämie oder einer anderen Störung der Blutbildung. Für viele Patienten ist eine Stammzellspende von einem passenden Spender die einzige Chance auf eine Heilung. Dabei findet nur circa ein Drittel der Betroffenen einen passenden Spender in der Familie und etwa jeder zehnte Patient in Deutschland findet gar keinen Spender. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich als Stammzellspender registrieren lassen. Ihre Stammzellspende kann Leben retten.

Was sind Stammzellen?

Bei Stammzellen handelt es sich um undifferenzierte oder wenig differenzierte Vorläuferzellen, sogenannte Mutterzellen, der Blutbildung. Diese Mutterzellen entwickeln die verschiedenen Blutzellen: rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen.
Die blutbildenden Stammzellen wachsen im Beckenkamm, in den großen Röhrenknochen und im Brustbein. Die Stammzellen können sich ständig erneuern, sodass Sie nach Ihrer Spende keine Nachteile befürchten müssen.

Was ist Knochenmark?

Knochenmark ist als Organ für die Produktion von Blutzellen verantwortlich. Diese erfüllen im Organismus wichtige Aufgaben wie die Abwehr von Infektionen, den Sauerstofftransport und den Verschluss von Wunden (Blutstillung) im Falle von Verletzungen. Praktisch alle Knochen des Körpers enthalten Knochenmark.

Wichtig: Knochenmark ist nicht zu verwechseln mit Rückenmark!

Wer kann Spender werden?

Jeder gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 55 Jahren kann Spender werden. Genaue Informationen zu Ausschlusskriterien (Deutsche Hämotherapie Richtlinien) erhalten Sie hier.

So können Sie sich registrieren lassen

Sie können sich bei einer Typisierungsaktion einer Datei der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland registrieren lassen. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit, dass Sie bei der für Sie zuständigen Mitgliedsdatei, ein Set mit Wattestäbchen für einen Wangenabstrich, (diesen können Sie dann selber durchführen) oder ein Blutabnahmeset zur Ersttestung anfordern und sich von Ihrem Hausarzt Blut abnehmen lassen.

Das brauchen wir von Ihnen

Zur Bestimmung der HLA-Merkmale benötigen wir ca. 10 ml Blut. Das Material für die Erstbestimmung der HLA-Merkmale kann auch mittels Wattestäbchen aus einem Wangenabstrich von der Mundschleimhaut durchgeführt werden. Dieser Befund ist jedoch nur eingeschränkt verwertbar und erspart Ihnen nicht die Blutabnahme für die weiterführende Typisierung, falls Sie als Spender infrage kommen.

Deshalb sollten Sie sich nicht mehrfach als Spender registrieren lassen

Eine Mehrfachregistrierung oder eine Registrierung in verschiedenen Spenderdateien ist nicht sinnvoll! Wenn Sie einmal in einer Datei als Spender aufgenommen wurden, stehen Ihre Daten bis zu Ihrem 61. Lebensjahr über das ZKRD Zentrales Knochenmark-Register Deutschland für alle Patienten zur Verfügung, für die ein Spender gesucht wird.

Keine Registrierung für nur einen bestimmten Patienten
Eine sogenannte gerichtete Spende für lediglich einen bestimmten Patienten ist nicht möglich.

Nachweis der Aufnahme in die Spenderdatei
Nach der Registrierung als Stammzellspender erhalten Sie einen Spenderausweis mit Ihrer Spendernummer.

Datensicherheit für Spender
Ihre Gewebemerkmale werden anonymisiert (nur mit Ihrer Spendernummer) an das ZKRD Zentrales Knochenmark-Register Deutschland weitergegeben.

Hier können Sie sich registrieren lassen

  • Falls in der Nähe Ihres Wohnortes eine Typisierungsaktion einer Datei der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland stattfindet, lassen Sie sich bitte dort registrieren.
  • Die Registrierung kann auch jederzeit mittels spezieller Ersttestungs-Sets erfolgen. Diese können Sie bei der für sie zuständigen Mitglied’s Datei anfordern:
    • Wättestäbchenset für den Wangenabstich von der Mundschleimhaut
    • Set für die Blutabnahme. Diese kann bei Ihrem Hausarzt durchgeführt werden.

Kostenübernahme für die Typisierung

Jede Typisierung verursacht Laborkosten in Höhe von ca. 50 Euro, die von der jeweiligen Datei, bei der Sie sich registrieren lassen, übernommen werden. Da die Finanzierung der Typisierungen im deutschen Gesundheitssystem nicht vorgesehen ist, sind wir für die Typisierungen auf Spendengelder angewiesen. Unterstützen Sie uns im Kampf gegen Leukämie: mit Ihrer Typisierung und einer Geldspende.

Das wird für eine Typisierung benötigt

Für eine Typisierung müssen die HLA-Merkmale bestimmt werden (HLA-Typisierung). Dafür werden 5–6 ml Blut oder ein Wangenabstrich von der Mundschleimhaut mittels Wattestäbchen benötigt. Da Letzteres jedoch nur eingeschränkt verwertbar ist, wird eine Blutabnahme spätestens bei der weiterführenden Typisierung notwendig, wenn Sie als potenzieller Spender infrage kommen.

Der Ablauf der Stammzellenspende

Wenn Sie als potenzieller Stammzellspender für einen Patienten infrage kommen, erfolgt zunächst ein ausführliches Informationsgespräch mit einem Dateimitarbeiter über den Ablauf der Spende. Danach wird ein Termin für die Spendervoruntersuchung vereinbart und entschieden, welches der beiden Verfahren für die Stammzellentnahme durchgeführt werden soll. Möglich ist hierbei eine Entnahme aus dem peripheren Blut oder eine Entnahme durch Punktion des Beckens.

Die Entnahme von Stammzellen aus dem peripheren Blut

Die Stammzellentnahme aus dem peripheren Blut ist das am häufigsten angewendete Verfahren. Es wird ambulant durchgeführt, sodass kein stationärer Aufenthalt mit operativem Eingriff und Narkose erforderlich ist. Bei der Stammzellentnahme aus dem peripheren Blut werden die zur Transplantation benötigten Stammzellen aus dem Venenblut des Spenders gewonnen. Dafür muss die Anzahl der Stammzellen im Bluterhöht werden. Der Spender muss deshalb vor der Stammzellentnahme mit einem Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF vorbehandelt werden. Durch die Verabreichung dieses körpereigenen Wachstumsfaktors für weiße Blutkörperchen wird die Stammzellbildung im Knochenmark angeregt und die Stammzellen gelangen vom Knochenmark in das periphere Blut.

Bei der eigentlichen Stammzellgewinnung wird dann ein spezielles Verfahrenangewendet, welches Leukapherese oder Stammzellapherese genannt wird. Dabei wird das Blut des Spenders in einem ständigen Kreislauf aus einer Armvene durch einen Zellseparator geleitet. Die benötigten Stammzellen werden dabei separiert und gesammelt, während die restlichen Zellen wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt werden.

Die Entnahme von Stammzellen durch Punktion des Beckens

Bei der Stammzellentnahme durch Punktion des Beckenkamms werden dem Beckenknochen ca. 500–1.000 ml eines Gemischs aus Knochenmark und Blut entnommen. Dieses Verfahren findet unter Vollnarkose statt und es ist ein stationärer Aufenthalt von 2 Tagen in einer Klinik notwendig. An dieser Stelle möchten wir Sie noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Begriff Knochenmark nicht mit Rückenmark verwechselt werden darf. Knochenmark ist blutbildendes Gewebe, das in bestimmten Knochen vorkommt. Rückenmark befindet sich dagegen im Wirbelkanal und ist ein Teil des Nervensystems, der nicht transplantiert werden kann.

Deshalb sollten Sie Knochenmark/Stammzellen spenden

Warum brauchen wir unverwandte Stammzellspender? Und: Warum warten viele Patienten auf Ihre Spende?

Für nur 30% der Patienten findet sich ein HLA-identer Spender innerhalb der eigenen Familie. Gründe hierfür sind die zunehmend begrenzte Familiengröße (1,5 Kind-Familien) sowie die Tatsache, dass es für die HLA-Merkmale mehrere Millionen verschiedener Kombinationen gibt. Da für das Gelingen der Transplantation eine Übereinstimmung der Gewebemerkmale (HLA-Identität) Voraussetzung ist, wird eine große Anzahl an registrierten Spendern benötigt, um möglichst allen Patienten die Chance auf eine erfolgreiche Transplantation zu geben.

Deshalb brauchen wir möglichst viele registrierte Spender – deshalb brauchen wir
Menschen wie Sie – Menschen die Lebenschancen schenken.

Die Suche nach einem geeigneten Spender

Auf der Oberfläche der weißen Blutkörperchen und Gewebezellen befinden sich bei jedem Menschen bestimmte Oberflächen-Eiweiße (Humane Leukozyten-Antigene). Diese können von Mensch zu Mensch in unterschiedlichen Kombinationen vorkommen.

Für eine erfolgreiche Stammzellspende müssen die Humanen Leukozyten-Antigene beim potenziellen Spender und Empfänger jedoch übereinstimmen. Man spricht dann von HLA-Identität. Aufgrund dieser notwendigen Voraussetzung kommt nicht jeder als Spender für einen bestimmten Patienten infrage. Um einen passenden Spender zu finden, wird zunächst beim Patienten eine HLA-Typisierung durchgeführt. Gleichzeitig wird dies bei den Geschwistern und Eltern veranlasst.

Übereinstimmung der HLA-Merkmale

Die Chancen, einen passenden Spender innerhalb der Familie zu finden, liegen jedoch bei nur 30%. Deshalb braucht es möglichst viele registrierte Spender, mit denen die HLA-Merkmale abgeglichen werden können. Wenn Sie in den ersten Merkmalen mit den Merkmalen eines Patienten übereinstimmen, sind zunächst weiterführende HLA-Testungen erforderlich. In den meisten Fällen ist dafür Material von Ihnen im Labor eingelagert und die Testung kann daraus erfolgen. Sie werden darüber informiert, wenn eine solche Testung mit Ihrem Material stattfindet.

Die Bestätigungstypisierung

Fällt diese Testung positiv aus, wird ein weiterer Typisierungsschritt vorgenommen – die sogenannte Bestätigungstypisierung. Dafür werden Sie um eine erneute Blutabnahme gebeten, die von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden kann. Ihre Datei wird Sie dafür persönlich kontaktieren. Kommen Sie für einen Patienten als ausreichend HLA-kompatibler Spender infrage, wird Ihre Datei Sie für eine bestimmte Zeit ausschließlich für diesen Patienten reservieren. Auch darüber werden Sie von Ihrer Datei informiert. Zwischen Ihrer Ersttypisierung und einer tatsächlichen Stammzellspende können so Jahre oder manchmal auch nur einige Monate liegen.

Risiken bei der Spende

Die Risiken und Nebenwirkungen bei der Spende hängen von der jeweiligen Spendemethode ab. Bei der Knochenmarkspende bestehen die Risiken und Nebenwirkungen im Wesentlichen aus dem allgemeinen Narkoserisiko und dem Infektionsrisiko. Wundschmerzen werden meist als nicht gravierend empfunden.

Bei der peripheren Blutstammzellspende liegen die Nebenwirkungen in den grippeähnlichen Beschwerden (Kopf- und Gliederschmerzen), die der Wachstumsfaktor auslösen kann. Die Beschwerden sind aber in der Regel gut mit Medikamenten zu lindern und klingen nach der Spende wieder ab.